Zwei Augen

Es ist immer die gleiche Situation. Ich fahre auf der Autobahn und sehe ihn schon von weitem. Den Gefangenentransporter, häufig in polizei-grün-weiss, manchmal auch nur dunkel, aber immer ohne Scheiben. Nur diese kleinen Schlitze, an der Seite. Und wenn ich den Bus überhole, sehe ich sie. Augen. Zwei Augen. Wie sie aus dem Schlitz schauen. Und ich bin vorbei.

Und ich gebe Gas.

 

 

Seht her, ich habe ein Geheimnis

14-jähriger Sohn klettert aufs Dach, nachdem sein Vater ihn und seinen Bruder zur Rede gestellt hat, weil sie verbotenerweise mit seiner wertvollen, antiken Eisenbahn gespielt haben. Er stürzt ab und stirbt. Der Bruder wird psychiatrisch behandelt, seine Mutter begleitet ihn und umhüllt sich mit einem schwarzen Tuch, um nicht erkannt zu werden (sie ist sehr prominent). Die Psychologin gibt ihr den Tip, das Tuch wegzulassen, weil es kontraproduktiv wirkt: Seht her, ich habe ein Geheimnis.

 

Aus den Aufzeichnungen „Wär´ ich doch in Düsseldorf geblieben“