Zurück in Düsseldorf

Das einzige, was nach 20 Jahren blieb, ist das kleine Boot, was im Hafen kreist und von wo immer der Rettungsring ins Wasser geworfen wird, um Mann über Bord zu üben.

Alles andere ist anders.

Und so fahre ich auf dem Rhein nicht mehr mit einem Kapitän nach Kaiserswerth sondern mit DJ Tiger.

Und grölenden Mädchen aus Saarbrücken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mord in Duisburg

Diese freundliche türkische Frau, immer ein Lächeln, immer ein Auge für den Gast. Die geborene Wirtin, ein Mensch, der seiner Berufung nachging. Wenn ich meine Spaghetti gegessen hatte, winkte sie diskret die Kellnerin zu mir, wohl wissend, dass eine Mittagspause endlich ist. So stand sie hinter ihrem Tresen und dirigierte leise und bestimmt ihren Laden.

Und dann wird sie erschossen. An einem Dienstag-Morgen im Mai. Und wenn ich heute ins Internet schaue, lese ich dieses Durcheinander an Nachrichten. Informantin des türkischen Geheimdienstes, Profi-Killer mit Schalldämpfer-Pistole, kein Raubmord….

Für mich war sie die perfekte Wirtin.

 

Cafe Vivo – Duisburg – Innenhafen

Wie Olga Blumen besprüht

Sie nimmt einen Schluck Wasser und prustet ihn dann über die Pflanze. Dies wiederholt sie – und sie tut es prustend und mit vollen Backen – bis die Tropfen an den Blättern des Gewächses anfangen zu laufen. Dann wischt sie ganz vorsichtig mit einem Tuch darüber – bis sie trocken sind.

 

Diese Geschichte ist genau so wahr. Sie passierte bei einem Kumpel, dessen ukrainische Putzfrau mangels besseren Wissens aus ihrem Heimatland so ausgiebig die Blumen behandelte.

Symphonie des Kreisels

Eine Verkehrsinsel, ein Kreisel…der von links kommende Wagen blinkt, weil er hinaus fährt und Du fährst hinein, noch rollend vor dem Stop, der nächste wartet, nein Du fährst noch nicht hinaus, erst zwei weiter und der hinein wollende kann ohne Halten fahren, denn Du blinkst, eine Symphonie, die Beteiligten Hand in Hand, ohne Befehle, nur der Kreisel selbst bildet die Balance, hinein, hinaus, die Geste des Blinkens, ein Tanz, ein Schweben im Gleichklang und Du möchtest zurückfahren, noch einmal und oh weh, da blinkt ein Wagen nicht und der Rhythmus wird unterbrochen, für einen Moment, dann geht es weiter, das Ensemble des Zufalls dreht weiter seine Runden, immer weiter.

Nadim´s Hanfplantage

Über Umstände, die für den Moment nicht wirklich interessant sind, bin ich Eigentümer einer 60 m² grossen Wohnung in Göttingen.

Eines Tages rief mich die Hausverwaltung an. Die Tür der Wohnung sei aufgebrochen worden und ein Nachbar habe die Polizei verständigt.

„Okay“, sagte ich, „was ist mit dem Mieter?“ Der Mann am anderen Ende druckste herum: „Na ja“, sagte er, „also, der war nicht da und die Polizei sucht ihn“.
„Aha?“ fragte ich mich und ihn, „warum denn das?“
„Also, ähm, die Wohnung war eine reine Hanfplantage. Da waren nur Haschischpflanzen drin. Und sonst gar nichts.“

 

Aus den Aufzeichnungen „Wäre ich doch in Düsseldorf geblieben“

Appetit auf Männer

Die Meetings waren vorbei und Doc, Catman und ich
sassen in der Kantine zum Mittagessen. Es war schon
spät und wir waren nahezu die letzten Gäste.

Sie fiel mir auch sofort auf. Zögernd kam sie an unseren
Tisch, setzte sich auf den noch freien Stuhl und sagte:
„Was habe ich für einen Appetit auf einen Mann.“

Catman schaute erst die Frau, dann mich und schliesslich
den Doc an. Sein Mund war eindeutig offen und für einen
langen Moment war es still. Plötzlich sprach Doc: „Dafür
ist er zuständig.“ Sein Finger zeigte unmissverständlich
auf mich.

Die Frau, sie mochte Anfang 30 sein, lange dunkle Haare,
grosse Augen, wandte sich mir zu und fing an zu reden,
und zwar ohne Pause. In einem intensiven österreichisch.
Sie holte Bilder aus der Tasche, steckte sie wieder ein,
gestikulierte. An und für sich verstand ich gar nichts.

Das ging so eine Weile. Doc stand dann auf und sagte:
„Auf Wiedersehen.“ Wir verliessen die Kantine.

Etwas nachdenklich fuhr ich am Abend aus der Stadt,
im Radio die lokalen Nachrichten: Am späten nachmittag
griff eine offenbar geistesgestörte Frau mit einer Axt
den Mitarbeiter eines Baumarktes in der Innenstadt
an. Sie konnte überwältigt werden.

Guten Appetit

 

Die Meetings waren vorbei, Cheffe, Kollege E. und ich
sassen in der Kantine zum Mittagessen. Es war schon
spät und wir waren nahezu die letzten Gäste.

Sie fiel mir auch sofort auf. Zögernd kam sie an unseren
Tisch, setzte sich auf den noch freien Stuhl und sagte:
„Was habe ich für einen Appetit auf einen Mann.“

Kollege E. schaute erst die Frau, dann mich und schließlich
Cheffe an. Sein Mund war eindeutig offen und für einen
langen Moment war es still. Plötzlich sprach Cheffe:
„Dafür ist er zuständig.“
Sein Finger zeigte unmissverständlich auf mich.

Die Frau, sie mochte Anfang 30 sein, lange dunkle Haare,
große Augen, wandte sich mir zu und fing an zu reden,
und zwar ohne Pause. In einem intensiven österreichisch.
Sie holte Bilder aus der Tasche, steckte sie wieder ein,
gestikulierte. An und für sich verstand ich gar nichts.
Das ging so eine Weile. Cheffe stand dann auf und sagte:
„Auf Wiedersehen.“
Wir verließen die Kantine.

Etwas nachdenklich fuhr ich am Abend aus der Stadt,
im Radio die lokalen Nachrichten:

Am späten Nachmittag griff eine offenbar geistesgestörte Frau mit einer Axt
den Mitarbeiter eines Baumarktes in der Innenstadt an. Sie konnte überwältigt werden.