Ganz einfach

Ich muss Dich mal dringend sprechen…. kann man das lernen, Terminplaner? Das wäre was für mich, das kann ich auch. Zeig mir doch mal ein bisschen Primavera, ich kann ganz gut Excel, das kriege ich hin. Und Du hast doch so viele Kontakte, ich kann dann ja von zu Hause arbeiten und Du besorgst die Aufträge.

 

 

 

Aus den Aufzeichnungen „Big Bossi has left the building“

Multi-Kulti-Meeting

Meeting um 13:00. Der Kollege Terminplaner vom Kunden hat eingeladen. Zu meiner Qual moderiert er das Meeting. Er kommt von einer Unternehmensberatung und die sind bekannt für ihre Liebe zu Methoden und Prinzipien. Die dann am wahren Leben abprallen, so wie hier und heute: Drei Italiener dominieren lebendig und munter die Diskussionen, ein Franzose mischt sich ab und an ein, dazu ein schläfriger Belgier, ein grinsender Holländer sowie zwei stille Japaner. So ein Meeting endet wie es enden muss: Im Chaos eines deutsch-italienisch-französisch-belgisch-holländisch-japanischen Englisch. Und der Kollege Terminplaner möchte am liebsten in die Tischplatte beißen.

Ich habe ihn nicht getröstet.

Kriegsrat

Es wird festgestellt, dass wir an die Wand gedrückt werden. Vom Auftraggeber, vom Konsortialpartner, ja selbst vom Sub-Unternehmer. Was ist zu tun? Vorschläge von links, von rechts. Der Geschäftsführer, seine Augen glänzen, glitzern wie Tränensterne, ist unzufrieden.
„Haben wir noch die richtigen Mitarbeiter?“, sein Blick wandert durch die Runde.

 

 

Aus den Aufzeichnungen „Big Bossi has left the building“

 

 

Pädagogische Konsequenzen oder Business kann so einfach sein

Der Terminplan wird nicht fertig. Der Konsortialpartner braucht länger als vor Wochen versprochen , zwei der Sub-Unternehmer haben noch gar keinen Plan abgegeben, Stillstand.
Die Diskussionen werden laut und heftig, das Schulterklopfen ist vorbei. Die Projektleiterin des Auftraggebers verlässt den Raum. Und kommt eine Stunde später zurück. Mit den Geschäftsführern aller beteiligten Firmen. Bevor ich noch den Gedanken beenden kann, wo hat sie die so schnell hergeholt… hatten die sich schon verabredet….?…. höre ich klar und laut ihre Stimme: “Wir haben genug diskutiert und wir haben keine Zeit mehr. Wir geben Euch hier und heute die Gelegenheit, einen gemeinsamen Terminplan fertig zu kriegen. Um 22 Uhr sind wir wieder da!” Die Jungs an ihrer Seite nickten kräftig. Schon waren sie weg. Und hörte ich da richtig? Die Tür wurde abgeschlossen!

Die 120 Tage Differenz waren kein Problem mehr, schnellere Lieferung, Verkürzung der Montage und fertig. Punkt 22 Uhr stand der Plan, breites Gelächter überall, knallende Sektkorken.

Business kann so einfach sein.

 

 

 

 

 

 

Der Stier (Teil II)

Das Excel-Worksheet also. Darum ging es. Die Kollegen hatten mich gewarnt, noch nicht abgeben, das ist unvollständig, wir haben noch nicht alle Daten zusammen. Es ging um eine Aufstellung aller Dokumente, der Masterdokumentenliste. Na toll. Sehr langsam kramte ich weiter herum, immer ein Auge auf den Stier gerichtet.
Der saß da und wartete. Ein rotes Tuch könnte jetzt vielleicht helfen. „Haben Sie einen Stick, Herr äh Stier?“ Meine Güte, so hieß er doch nicht. Aber er hatte. Bitte nicht so schnell. Er kam um den Tisch herum und reichte ihn mir. Cheffe an meiner rechten guckte angestrengt auf sein Handy.  Okay, nun soll es so sein. Ich fand die Datei, kopierte sie auf den Stick und gab ihn weiter an den Stier. Fast gierig steckte er ihn in seinen PC, rief das Programm auf und… erstarrte. Er schaute Cheffe und mich an und dann geschah es. Er knallte rythmisch mit seinem Kopf auf den Tisch und rief immer wieder: „Nein, nein, nein“. Genau im gleichen Takt, in dem er seinen Kopf auf den Tisch haute. Wir verliessen den Raum. Den Stier sahen wir nie wieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn er nicht will

Wenn er nicht will, geht gar nichts. Der Guru hat keine Lust, keine Zeit, keinen Spass.
Also keine Informationen. Kein Update des Terminplans auf den neuesten Stand. Was bedeutet das? Nichts. Nur warten. Du musst warten können, mein Freund. Eine Stunde, 3 Stunden, 1 Tag, 2 Tage. Wenn Du das nicht kannst, hast Du verloren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die ewige Gudrun

Ruft immer dann an, wenn sie nicht weiter weiß. Schreit förmlich um Hilfe bei irgendwelchen MS Project-Problemen, in die sie sich hineinmanövriert hat und die kein Mensch angefangen hätte, der sich auskennt.
Gestern! Aufgeregt wie immer will sie nur eins: Mich. Für ihre Probleme mit MS Project. Sie lässt sich auf Themen ein, von denen sie keine Ahnung hat. So ist das mit Programmen. Du kannst nur dann die Aufgaben und Wünsche des Kunden einschätzen, wenn Du die Software wirklich verstanden hast. Sonst lass es lieber. Du wirst unglücklich. Stress, Krankheit. Die ewige Gudrun hat ihren Präsentationstermin zu der gewünschten Thematik (Ressourcenplanung über mehrere Projekte) übrigens heute. Und geht dann 4 Wochen in Urlaub.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ansage

 

 „Wir haben mehr Anwälte als Sie Ingenieure“

Projektleiter große Firma zu Projektleiter kleine Firma nach Unterzeichnung des Konsortialvertrages

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Vorgänger

 

Er hatte meine Telefonnummer gegoogelt und rief mich gleich zweimal vor meinem Antritt auf der Baustelle an. Jedes Mal setzte er zu einem Dauerfeuer an Erklärungen über dieses chaotische Projekt an und immerhin beim zweiten Mal konnte ich mich entschuldigen, in einem Meeting zu sein.
Schließlich mein erster Tag, Übergabe des Projektes. Es lief darauf hinaus, das er mir sagte, warum dieses und warum jenes nicht funktioniert. Das ich auf diese Person achten muss und auf jene und hier ein einziges Chaos sei. Und das der andere Kollege, der sich gleich mal hatte krank schreiben lassen, sowieso an allem schuld sei. Wie könne auch ein manisch depressiver Terminplaner einen 30.000 Vorgänge großen Plan entwickeln!
Als ich konkret nachfragte, warum beim letzten Update des Plans eine ganze Reihe der wichtigen Milestone-Termine nach wie vor an der DataLine hängen würden, sagte er, ich solle eine andere Version benutzen.
Auf dem Nachhauseweg bekam ich Kopfschmerzen.