€ 63,90

 

Altstadt von Palma im Mai, langes Wochenende in Deutschland, dichtes Gedränge und Geschiebe.

Lust auf Tapas, hier eine Bar zu dunkel, dort viel zu voll. Doch das Gedränge wird jetzt weniger, freies Gehen, wir sind etwas ausserhalb. Und da, eine Bar, sieht leer aus und ja, nur ein junger Mann mit Haaren bis zum Gürtel sitzt an der Bar, 4 Tischchen, ich setze mich, meine Begleiterin, die auch Karate kann, setzt sich ungern, schaut nach links und rechts, fühlt sich unwohl, bestellt nur einen Espresso, will eigentlich gleich wieder weg. Ich sage tapfer und doch fröhlich: „Tapas y una bottella rosado. Por favor“. Die Bedienung, eine schwarzhaarige Asiatin, grinst und verschwindet. Wir hören lange nichts bis auf das Piepen der Mikrowelle. Und richtig, wir bekommen einen Teller mit aufgewärmten Klößchen und einen Teller mit Wurst, Käse, Schinken… dazu Brot. Alles ein bisschen okay und doch nicht gerade ein Teller voller Köstlichkeiten. Eine Gruppe Franzosen besetzt den Rest des Lokals und wir bestellen die Rechnung „La cuenta por favor!“

Nach einigen Minuten liegt ein brauner Zettel auf unserem Tisch und in etwas krakeliger Schrift steht dort diese Zahl: 63,90.

„Oh, wir werden jetzt abgezockt“ murmele ich und meine Begleiterin, die auch Karate kann, setzt sich aufrecht und zischt „Unverschämt“. Ich krame umständlich in meiner Geldbörse, Zeit gewinnen, Gedanken sammeln, fingere einen 50-Euro-Schein heraus. Zack, so schnell kann ich gar nicht gucken, nimmt sich die Bedienung den Schein, guckt uns an und verschwindet mit den Worten „Okay, it´s enough“. Aha. Deal. Wir verlassen das Lokal und ich mache schnell noch ein Foto, von der Tapas-Bar, die keine Tapas-Bar ist:

 

63,90




Veröffentlicht2016 von Fred in Kategorie "Unterwegs

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