Moin Moin Mutti

Moin Moin Mutti

Eine kleine Holzhütte,
kurz vorm Werk,
ein buntes Schild, Moin Moin,                                                                                         

Kaffee satt 1 Euro.
Die Brötchenhälfte
mit Fleischsalat, Käse oder Schinken
für 1,30.
Qualmende Gemütlichkeit, die Männer alle in blau.
Und an der Wand wohl 100 Postkarten von überall.
Frühstück bei Mutti,
von 5 bis 11
jeden Morgen.

Als Ali plötzlich verschwand

Pünktlich um 14:10 (ja, das  stimmt und ich habe keine Ahnung, warum diese Uhrzeit) stand Ali vor unserem Riyad und stellte sich als unser Führer vor. Meine Begleitung, die auch Karate kann, und ich hatten eine Quad-Tour in der Palmeraie von Marrakesch gebucht. Ali wollte uns dorthin bringen. Er lief zügig voran, durch die Medina und telefonierte permanent. Wir bogen um eine Straßenecke und plötzlich schoss ein sehr westlich gekleideter Mann aus einem Café und nahm ohne zu Zögern Ali in einen Würgegriff. Sehr professionell, wie später meine Begleitung, die ja auch Karate kann, konstatierte. Ali rief „Voucher, Voucher“ und es dauerte ein wenig, ehe ich kapierte und dem sehr entschlossen wirkenden Mann mein Handy mit der Quad-Buchung zeigte. Dieser ließ nun Ali los und ging schnellen Schrittes  die Straße zurück… er hatte Ali´s Ausweis in der Hand. Jetzt kumulierte die Situation.  Ali lief über die 4-spurige Straße und mein Telefon klingelte, Düsseldorfer Nummer, ein wichtiges Gespräch über ein Nachfolgeprojekt, ich drückte auf Annehmen. Meine Begleitung winkte heftig weil Ali auf der anderen Strassenseite winkte. Ich sagte: „Führe mich“ und sie packte meinen Arm und wir querten die Straße, was bedeutete, wir liefen zwischen den hupenden Autos hinüber während ich mit meinem Gesprächspartner in Düsseldorf über finanzielle Modalitäten verhandelte. Drüben angekommen, schob uns Ali in einen Kleintransporter, die Seitentür ging zu, Ali verschwand und war nicht mehr zu sehen. Meine Begleitung rief „Das ist eine Entführung, mach was!“ und da war auch schon alles mit Düsseldorf geklärt, der Fahrer drehte sich um. Käppchen und langer Fussel-Bart, Typ Taliban dachte ich als  er breit grinste und sprach: „I am sorry for being late, I was praying in the moschee and now we can go to Palmeraie“. Ich nickte eifrig, „Okay, no problem“. „Thank you!“ Zack, das Radio auf volle Lautstärke, ich würde sagen, Muslim-Rap und ab ging es. Meine Begleitung, die auch Karate kann, lächelte. Etwas gequält.

Der Nachmittag auf dem Quad war sehr entspannend.

 

www.getyourguide.de-Marrakesch-Quadtouren

Die Rückkehr zum Paradies

Also, es gibt ihn, den Garten Eden. Hier und heute.
Und für diesen Augenblick ist Andre Heller der liebe Gott.
Ein Reich voller Wunder, an jeder Ecke freudiges Erstaunen.
Das Leben sprießt.
Fürwahr, Glückseligkeit ist nicht weit.

                                                                     www.anima-garden.com

Farm Heusis

 Farm Heusis /  Khomas Hochland / Namibia /Südwestafrika 

 

Die Farm Heusis liegt etwa 1,5 Stunden Autofahrt vom Flughafen Windhoek entfernt im Khomas Hochland. Die Farm ist 12.000 Hektar gross  und hat um die 1.000 Rinder. Neben Rinderzucht ist Heusis auch als Jagdfarm weltweit bekannt. Sie gehörte einst der Firma Justus Liebig, in Deutschland bekannt für Fleischextrakte. Das Khomas Hochland hat übrigens die erstaunliche Höhe von 2.000 Metern und erstreckt sich in westlicher Richtung von Windhoek.

Jonglage in Bogatynia

Der Winter ist vorbei.
Alles wächst.
Auch die Löcher in der Strasse.

Die tägliche Autofahrt nach Bogatynia über die polnischen Landstrassen wird nun zum Test der eigenen Konzentration, des Lenkrades und der Reifen.

Der Kollege A. – frisch aus der Zentrale eingetroffen –  knallte bei seiner ersten Fahrt am frühen Morgen in eines der vielen Löcher: Gleich zwei Reifen waren platt.

Er hatte das Jonglieren noch nicht verstanden.

 

Michael Chang und Bogatynia

Jedes Wochenende habe ich die Strecke Bogatynia – Hannover vor mir. Hin und zurück. 500 Kilometer mal zwei. Allein die Vorstellung… aber es gibt eine kleine Hilfe: Vor 20 Jahren besiegte ein Michael Chang im Achtelfinale der French Open von Paris den großen Favoriten Ivan Lendl und gewann wenige Tage später sogar das Tennis-Turnier. Er war damals der jüngste Grand-Slam-Sieger aller Zeiten.

Eines seiner Erfolgsgeheimnisse war, nicht an das gesamte Spiel zu denken, sondern nur an den nächsten Ballwechsel: „Dies hat mir meine Mutter erklärt – wenn der ganze Tisch voller Hausaufgaben lag. Sie hat dann bis auf eine alle Aufgaben weggelegt und gesagt: Konzentriere Dich nur auf die eine, die JETZT auf Dich wartet.“

Ich habe mir nun beigebracht, die langen Autofahrten in Gedanken zu zerlegen. Wenn ich dann jeden Freitag gegen 13 Uhr in Bogatynia losfahre, denke ich an Görlitz, an die halbe Stunde Fahrt dorthin, der Kreisel in Zgorcelec kurz vor der Autobahn… dann die Auffahrt auf die A4… jetzt kommt die nächste Strecke, eine Stunde bis Dresden… dann wieder eine neue, ab der Abfahrt auf die A14… schließlich die A2 ab Magdeburg… bis ich nach 5 Stunden in Hannover bin.

So geht´s: Konzentration auf das, was unmittelbar vor mir liegt.

Zwei Augen

Es ist immer die gleiche Situation. Ich fahre auf der Autobahn und sehe ihn schon von weitem. Den Gefangenentransporter, häufig in polizei-grün-weiss, manchmal auch nur dunkel, aber immer ohne Scheiben. Nur diese kleinen Schlitze, an der Seite. Und wenn ich den Bus überhole, sehe ich sie. Augen. Zwei Augen. Wie sie aus dem Schlitz schauen. Und ich bin vorbei.

Und ich gebe Gas.

 

 

Schnee in Bogatynia

Sibirische Peitsche?
Kälterekord?
Schnee ohne Ende?

Egal, es schneit und ich mache mich auf den Weg.
Landstraße nach Zittau, der Begriff unbefestigt ist angebracht.
Ich reihe mich ein, ein Auto brav hinter dem anderen.
Sie fahren langsam, sehr langsam.

Und dann, wie aus dem Nichts, steht da der erste LKW.
Ein zweiter, dritter…. auf der anderen Straßenseite geht nichts mehr.
Und vor mir beginnt es plötzlich zu schwimmen, der erste Wagen bricht nach rechts aus, der nächste steht quer.
Warnblinklichter.

Sie schaffen den Hügel vor uns nicht.

Langsam beschleunige ich den Freund.
Fahre behutsam an allen vorbei.

Schlechtes Gewissen?
Nicht wirklich.
Hier in Polen gibt es keine Winterreifenpflicht.
Und sie halten sich daran.